Kosmos

KULTUR OHNE ZENTRUM

KOSMOS war ein Ort für Zürich, situiert an einer dynamischen Nahtstelle zweier unterschiedlicher städtischer Erlebnisräume, ein Ort für Kontemplation, Diskurs, Unterhaltung und Genuss. Er umfasst ein Veranstaltungsforum mit Bühne, ein grosses Bistro, sechs Kinosäle und Auditorien, eine Bar mit Klub und Blick auf die Geleise, eine Buchhandlung mit Shop und Café, eine sonnige, bediente Piazza sowie einen schattigen, begrünten Innenhof für die heissen Tage. Doch KOSMOS soll mehr sein als das, mehr als die Summe von Dienstleistungen und Angeboten. Der Ort vereint Otium und Negotium, Musse und Geschäft, Spannung und Entspannung, KOSMOS ist ein zeitgemässer Ort für Stadtflaneure, Wissenshungrige, Kulturinteressierte, Geistesarbeiterinnen und Geniesser – ein herausragender Raum städtischen Lebens, ein Ort für engagierte Zeitgenossen.

ZUR 100. AUSGABE VON KOSMOPOLITICS

Bereits zum 100. Mal geht am 12. Oktober die Montagsreihe Kosmopolitics über die Bühne. Zeit für ein paar Worte zu der Reihe, die nicht nur ein Spiegel unserer Zeit ist, sondern auch dafür steht, wofür wir mit dem Kosmos angetreten sind.

Mit Kosmopolitics benennen wir die Klimakrise, stellen Fragen zu Digitalisierung, künstlicher Intelligenz und Fake News, beleuchten Entwicklungen der Wissenschaft, der Wirtschaft, und wir diskutieren die Zukunft der Arbeit. Wir geben der Forderung nach sozialer Gerechtigkeit und Gleichstellung aller Geschlechter eine Stimme, wir sprechen über Städtebau und Architektur, und wir diskutieren das aktuelle Politgeschehen.

Kurz, Kosmopolitics thematisiert die Transformation der Gesellschaft.

Doch niemals könnten wir das Spektrum gesellschaftsrelevanter Themen und Standpunkte selber abdecken, nie wäre es uns möglich, diese Diversität selber zu gewährleisten.

Und darin liegt der Kern, nein, das Herz dieser Reihe. Von Beginn an setzten wir auf die Kooperation mit Partnern, unseren Hosts, welche Expertise in den angesprochenen Themengebieten mitbringen und die Abende gestalten. (Und denen ein grosser und herzlicher Dank gebührt!)

Mit über 25 verschiedenen Gruppierungen, Organisationen oder Think Tanks haben wir für die vergangenen 99 Ausgaben zusammengearbeitet, mit der Republik und der WOZ, mit dem Klimastreik, dem Feministischen Salon, mit Operation Libero und foraus, mit W.I.R.E, entresol, mit INES und Hochparterre, mit dem Ernährungsforum, dem Solinetz oder dem Denknetz – um nur einige zu nennen.

Allen gemeinsam ist die Vorstellung eines offenen, respektvollen und nicht ideologisch geprägten Diskurses in einem breiten Meinungsspektrum. Ein Diskurs mit klarer Haltung, der nicht von einer politischen Agenda bestimmt ist, jedoch ein Diskurs, der weder extremen Positionen, demokratiefeindlichen Gruppen oder völlig abseitigen Meinungen ein Podium gibt.

Denn nichts gefährdet die Demokratie mehr als die Polarisierung der Gesellschaft.

Kosmopolitics ist ein Abbild des Kosmos selbst, die Reihe widerspiegelt die Idee von Kosmos als kosmopolitischem Ort, der aufs Gespräch setzt, auf den Austausch der Standpunkte. Und sie widerspiegelt die Idee von Kosmos als hybrider Organisation, die sich durch Kooperation und Kollaboration entfaltet und weiterentwickelt.

In den vergangenen Jahren haben wir einige Experimente gewagt und uns zuweilen inhaltlich oder formal weit aus dem Fenster gelehnt. Unvergessen bleibt die allererste Ausgabe mit dem Titel «Kosmos – Feigenblatt der Gentrifizierung?» in der wir wenige Tage nach Eröffnung gleich uns selbst in Frage stellten. Oder die beeindruckenden Abende mit der Klimastreik-Bewegung, die sich aufgrund der Dringlichkeit des Themas und der eigenwilligen Herangehensweise der Jugendlichen in die Highlights von Kosmopolitics einreihen.

Ein weiteres Beispiel, eines unter vielen, ist die Ausgabe «China – Lass dich überwachen», für die ein Mitglied des Veranstaltungsteams im Vorfeld angemeldete Teilnehmer*innen digital ausspionierte und sie am Abend mit ihrem Sozialen Ich konfrontierte.

Kosmopolitics wäre kein Spiegel gesellschaftsrelevanter Themen, wäre Corona spurlos an der Reihe vorbeigegangen. Bis vor dem Lockdown fanden Montag für Montag durchschnittlich über 200 Personen ihren Weg ins Kosmos-Forum. Zuweilen war es so voll, dass ihr euch auf der Holztreppe auf dem Schoss sitzen musstet. (Der Gedanke daran wirkt in der aktuellen Situation wie ein aus der Zeit gefallenes Bild.)

In den vergangenen Monaten haben wir fleissig im Virtuellen Kosmos experimentiert und das Format sowie die Kapazitäten an die neuen Umstände angepasst.

Denn ja, Kosmopolitics, nomen est omen, handelt von der Welt. In dieser Welt scheint vieles im Argen zu liegen. Doch, und diese Überzeugung treibt uns an, es gibt auch Grund zur Hoffnung.

Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit bewährten und neuen Hosts, wir freuen uns auf inspirierende Diskussionen mit euch, unverkrampft aber engagiert, analytisch aber mit Herz, diskursiv aber hoffentlich auch intuitiv, analog und virtuell.

KOSMOS WIRD ZUR ERSTEN ADRESSE DER SCHWEIZER LITERATUR

Im Fokus stehen Veranstaltungen zu Schweizer Literatur mit einem besonderen Augenmerk auf Buchpremieren. Erste Lesungen aus seiner Hand finden bereits im März statt.

Als Verleger und Geschäftsführer des Verlags Elster & Salis, Gründer des Verlags lectorbooks sowie Gründer und Co-Leiter des LitFest Zürichs ist André Gstettenhofer eine bekannte Grösse im deutschsprachigen Literatur- und Verlagswesen. Unabhängig von seinen bisherigen Tätigkeiten übernimmt er neu und vorerst bis Ende 2022 die Gestaltung des literarischen Programmes im KOSMOS. Er stösst damit zum breiten Netzwerk von Spezialist:innen aus den verschiedenen Bereichen des Mehrsparten-Kulturhauses dazu, die das Programm in enger Zusammenarbeit mit dem KOSMOS-Team gestalten.

«Wir freuen uns sehr, dass André Gstettenhofer seine langjährige Erfahrung und sein exzellentes Gespür für Literatur und die Menschen, die sich mit ihr auseinandersetzen, im KOSMOS ab sofort einbringt. Durch diese Zusammenarbeit bieten wir unseren Besucher:innen ein noch diverseres und qualitatives Programm», sagt Dominique Münch, Geschäftsführer des KOSMOS. Die offene Architektur des KOSMOS sowie der Standort an der explosiven Schnittstelle zwischen Europaallee und Langstrasse fliessen in die Gestaltung des Literaturprogramms ein: «Wir möchten die Durchlässigkeit des Hauses für einen niederschwelligen Zugang zu literarischen Veranstaltungen nutzen und damit ein möglichst heterogenes Publikum ansprechen. Dabei richten wir ein besonderes Augenmerk auf Buchpremieren», erläutert Gstettenhofer.

Weiter erklärt er entschieden: «Das Team des KOSMOS und ich möchten das Zürcher Kulturhaus zur ersten Adresse für Schweizer Literatur machen.» Im Fokus stehen Veranstaltungsreihen, die nicht nur Autor:innen, sondern auch Verleger:innen zu Wort kommen lassen. Die Veranstaltungen komplettieren das handverlesene Sortiment der Buchhandlung und sollen den Diskurs über aktuelle Themen aus dem Bereich der Schweizer Literatur im KOSMOS intensivieren.